21.04.2020
Die Förderbank KfW hat Nutzer einer Gründerplattform befragt, wie stark sie von der Coronakrise betroffen sind. Mehr als die Hälfte hat Umsatzeinbußen von mehr als 75 Prozent, einige verdienen gar nichts mehr.
Viele Selbstständige kämpfen in der Coronakrise mit drastischen Umsatzeinbrüchen. Bei mehr als der Hälfte der Selbstständigen sind mehr als 75 Prozent der Erlöse weggebrochen, ein Drittel hat gar keine Einnahmen mehr, wie aus einer Blitzumfrage der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Demnach beklagten 90 Prozent Umsatzrückgänge.
Aufgrund der Umsatzeinbrüche könnten Selbstständige oft ihre laufenden Kosten nicht mehr decken, hieß es. Etwa ein Drittel der Befragten gab an, mit eigenen Mitteln gerade einmal einen Monat überbrücken zu können. Weitere 20 Prozent können rund zwei Monate durchhalten. Länger als drei Monate aus eigener Kraft zahlungsfähig bleiben können demnach 32 Prozent der Selbstständigen, lediglich 16 Prozent kämen ein halbes Jahr lang über die Runden.
Für die Befragung hat die KfW in ersten Aprilwoche Nutzer einer Gründerplattform befragt, die vom Bundeswirtschaftsministerium, der KfW und der BusinessPilot GmbH betrieben wird. Innerhalb einer Woche lagen 596 auswertbare Antworten von 429 Selbstständigen und 167 Gründungsinteressierten vor. Aufgrund des Befragungsdesigns sind die Ergebnisse der Umfrage nicht repräsentativ, geben jedoch einen Einblick in die Lage der Selbstständigen und jenen, die es werden wollen.
Acht von zehn Selbstständigen setzen auf Staatshilfe
Zu den Umsatzeinbrüchen kommen der Befragung zufolge weitere Probleme: Weniger Zeit fürs Geschäftliche wegen der Kinderbetreuung, geplatzte Finanzierungen, Ausfall von Mitarbeitern, Probleme bei der Versorgung durch Lieferanten sowie Schwierigkeiten, Ämter und Behörden zu erreichen.
Die Coronakrise bringe “gerade für Gründer und junge Unternehmen enorme Herausforderungen mit sich”, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib, “die erheblichen Umsatzeinbrüche führen zu großen Existenzsorgen und der Frage nach dem Fortbestand des Unternehmens”.
Acht von zehn befragten Selbstständigen (79 Prozent) wollen daher staatliche Hilfsangebote wie Einmalzuschüsse, Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen oder KfW-Kredite nutzen, oder haben es bereits getan.
Trotz der Probleme halten viele Gründungswillige an ihren Plänen fest. Für nur zwei Prozent der Befragten ist die aktuelle Situation Anlass, den Weg in die berufliche Selbstständigkeit abzubrechen.
kko/dpa